Die interaktive Ausstellung in der Begegnungsstätte Alte Synagoge beleuchtet die jüdische Geschichte seit ihren Anfängen vor über 200 Jahren. Hinter vielen Klappen und Türen und in Schubladen sind zahlreiche Objekte, Dokumente und Fotografien zu bestaunen, die einen anschaulichen Eindruck von der Lebenswelt jüdischer Wuppertalerinnen und Wuppertaler vermitteln.

Wie hat man sich jüdisches Leben zwischen Synagoge und Arbeitswelt vorzustellen? Wie sahen die bergischen Synagogen aus und wie verlief der Gottesdienst?

Faszinierend sind die Holzmodelle der Synagogen von Langenberg, Elberfeld, Solingen und Barmen im Maßstab 1:50.

Jüdinnen und Juden haben am wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der bergischen Städte mitgewirkt. Sie hatten Teil an der allgemeinen sozialen und politischen Entwicklung, in den Phasen der Prosperität wie in Zeiten der Krisen. Die jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler stammt aus dem Wuppertal, und weitere Namen verdienstvoller jüdischer Bürgerinnen und Bürger könnten genannt werden.

Wie brüchig aber die Beziehung zwischen der jüdischen Minderheit und der christlichen Mehrheit war, zeigte sich in der Zeit des Nationalsozialismus. 1.428 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal kamen im Holocaust um (Forschungsstand vom 5.9.2021).

Die Begegnungsstätte versteht sich deshalb auch als Gedenkstätte. Das Thema der natio-nalsozialistischen Judenverfolgung hat hier also einen wichtigen Ort. Viele ehemalige bergischen Jüdinnen und Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ihre Heimat verlassen mussten, haben der Begegnungsstätte einmalige und berührende Erinnerungsstücke zur Verfügung gestellt.

Die Ausstellung fragt auch danach, wie Jüdinnen und Juden heute in Deutschland, in Wuppertal leben. In Portraits und Selbstaussagen zeigt sich das breite Spektrum jüdischer Identität in der Gegenwart. Hier sprechen Menschen aus Israel und aus Aserbaidschan, aus dem Kongo und aus Deutschland – die jüdische Welt im Bergischen Land ist international!