Zerstörung der Demokratie
Vor 90 Jahren: Die Nationalsozialisten kommen an die Macht.
Eine Veranstaltungsreihe in Wuppertal, 29.1.-9.7.2023
Sich an den 30. Januar aufklärend und mahnend zu erinnern, gehört zur Selbstverständlichkeit im Kalender der deutschen Gedenkkultur. Es ist der Tag der nationalsozialistischen Machtübernahme, die legale Übergabe der politischen Macht an die radikalen Rechten. Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, der nun eine Koalitionsregierung von Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (NSDAP) und Deutschnationaler Volkspartei (DNVP) führte und die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik mit Billigung der konservativen Eliten zügig in eine auf dem nationalsozialistischen Führerprinzip basierende Diktatur umbaute.
Schon 1932 hatten auch in Wuppertal gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den linken Arbeiterparteien SPD und KPD und den Nazis die Stadtbevölkerung in Atem gehalten und für bürgerkriegsähnliche Zustände gesorgt. Dieser Blick auf die eigene Stadt war der Fokus einer Vortragsreihe, die die Begegnungsstätte Alte Synagoge schon vor 20 Jahren, zum 70. Jahrestag des „30. Januar“, veranstaltet hat.
Zum 90. Jahrestag hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um sich auch in diesem Jahr wieder dem Thema mit verschiedenen Fragen zu nähern: Neben der Rekonstruktion der historischen Verläufe und Ereignisse sind dies die Erinnerung an die ersten Opfer des Terrors, an demokratische Gruppen wie dem Reichsbanner und an Persönlichkeiten wie Heinz Kühn oder Albert Grzesinski. Wir blicken auf kulturell bedeutsame Themen, fragen nach den Reaktionen in der jüdischen Gemeinde und beschäftigen uns mit einem besonderen Gewicht mit dem Wuppertaler Konzentrationslager Kemna, das im Juli 1933 eingerichtet worden war. Dass das Thema der NS-Machtübergabe aber nicht nur „Geschichte“ ist, sondern angesichts der bedenklichen Entwicklungen selbst in einigen Ländern der EU Lehren für die aktuelle Politik bereithält, findet in den Vorträgen zur Situation in Frankreich, Italien und den USA seinen Niederschlag.
Die Veranstalter laden sehr herzlich zu diesem gemeinsamen vielfältigen und thematisch breitgefächerten Programm ein und freuen sich auf lebhafte und fruchtbare Diskussionen!
Dr. Jan Niko Kirschbaum, Bergische Volkshochschule
Dr. Katja Schettler, Katholisches Bildungswerk Wuppertal/ Solingen/ Remscheid
Dr. Ulrike Schrader, Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Auftaktveranstaltung ist Sonntag, der 29.1.2023, 16 Uhr, im Polizeipräsidium Wuppertal
Die einzelnen Termine sind auf einer eigenen Website versammelt:
