Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

"Es stehen diese Hallen in Ewigkeit"

Die Einweihung der Elberfelder Synagoge an der Genügsamkeitstraße vor 160 Jahren

Vor 160 Jahren, am Vorabend des Schabbat, Freitag, den 15. September 1865, wurde die erste repräsentative Synagoge des Bergischen Landes feierlich eingeweiht. Erst wenige Jahre zuvor hatte sich eine Gemeinde offiziell konstituiert, zu der die jüdischen Familien Elberfelds und Barmens gehörten. Die Anfänge waren schwierig, aber mit dem Emporblühen der boomenden Industriestädte an der Wupper verbesserte sich auch die Situation für Juden und Jüdinnen, so dass die Gemeinde anwuchs und den Bau einer großen Synagoge erforderlich machte. Dass dieser Plan nicht bei allen Bewohnern der Stadt auf Wohlgefallen stieß, offenbart die heute hoch interessante Leserbriefdebatte, die sich zu Beginn der 1860er Jahre zwischen den "reformierten" (Protestanten) und dem damaligen Prediger Dr. Hermann Engelbert entzündete.

Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der begegnungsstätte Alte Synagoge, erinnert an die Vorgeschichte des Synagogenbaus, der nach seiner Einweihung von der Dichterin Minna Kleeberg, Gattin des damals amtierenden Rabbiners Dr. Levi Kleeberg, in der Elberfelder Zeitung hymnisch besungen wurde. Das Gedicht endet mit den hoffnungsfrohen Versen:

Wir alle wallen in`s Grab der Zeit.

Es steh`n diese Hallen in Ewigkeit.

So stehst du da in deiner Schönheit Fülle,

Du Tempel Juda`s, neu erbaut für Gott.

In der Nacht zum 10. November 1938 warfen fanatische und alkoholisierte Judenhasser Brandbeschleuniger in die Synagoge und zündeten sie an. Die Ewigkeit hatte gerade 73 Jahre gedauert.

Eintritt frei

Ein jüngst entdecktes Foto der Elberfelder Synagoge (Leo Baeck-Institute, Jerusalem)