Das Konzentrationslager Kemna

Die Phase der nationalsozialistischen Machtdurchsetzung in Wuppertal, der westdeutschen Hochburg der NSDAP, war von anhaltendem Widerstand der Arbeiterparteien und zügellosem Terror der SA geprägt. Mordkommandos der SA töteten allein im Jahr 1933 rund 30 ihrer politischen Gegner, und Hunderte wurden in so genannte „Schutzhaft“ genommen. Die Gefängnisse waren bald überfüllt, so dass der berüchtigte SA-Führer und Wuppertaler Polizeipräsident, Willi Veller, die Initiative zur Einrichtung eines Konzentrationslagers in ergriff: In eine ehemalige Fabrik am Ufer der Wupper bei Beyenburg wurden in der letzten Juniwoche die ersten Gefangenen in das neue Lager überstellt.

Das „Konzentrationslager Kemna“ bestand 199 Tage, vom 5. Juli 1933 bis zum 19.1.1934, und gehörte zu den etwa 70 frühen Konzentrationslagern des Dritten Reiches. Einer der 2500 bis 3000 Häftlinge war der sozialdemokratische Malermeister Fritz Braß aus Elberfeld. Er schrieb wenige Monate nach seiner Entlassung aus dem Lager, im Herbst 1934, seine Erfahrungen und Beobachtungen in einem Schulheft nieder.

Im Jahr 2019 erwarb der Gesamtverband der evangelischen Gemeinden in Wuppertal das Gebäude des ehemaligen Lagers und übernahm damit die Verantwortung für die Errichtung eines Lern- und Gedenkorts. In diesem Zusammenhang beauftragte die Wuppertaler Kirchenleitung einen Film, der Schülerinnen und Schüler, aber auch interessierte Erwachsene in die Lagergeschichte einführt. Der Film von Christoph Schönbach entstand im Jahr 2022/23 und hat eine Länge von 22 Minuten.

Zum Thema „Konzentrationslager Kemna“ ebenfalls erhältlich sind Materialien für den Unterricht ab Klasse 8. Weitere Informationen unter: www.kemna-erinnern.de.