Aufstehen gegen Antisemitismus
Gemeinsame Stellungnahme des Wuppertaler Bündnisses gegen Antisemitismus, des Trägervereins der Begegnungsstätte Alte Synagoge und der Solidargemeinschaft Wuppertal
Es ist wieder geschehen. Am Bondi Beach sind am Chanukka-Fest 15 Judinnen und Juden bei einem feigen Anschlag islamischer Attentäter getötet und 40 weitere verletzt worden. Diese Mordtat ist die Fortsetzung einer heillosen Reihe von islamischen Angriffen auf Juden: An Jom Kippur in Manchester, die Menschenjagd auf israelische Fußballfans in Amsterdam und das durch die Hamas verübte Massaker vom 7.10.2023, als Juden das Fest "Simchat Tora" feierten. 1.200 Menschen starben, über 250 wurden in den Gazastreifen entführt. Auch in Berlin und anderen deutschen Städten kommt es immer wieder zu antisemitischen Übergriffen, jüdische Studenten werden an Universitäten drangsaliert, jüdische Künstler ausgeladen. Wohlfeil wird nach jedem Ereignis das „Nie wieder ist jetzt“ beschworen und eilfertig Betroffenheit geäußert.
Der Antisemitismus ist längst kein Alleinstellungsmerkmal rechtsextremer Positionen. Er ist tief in die Gesellschaft eingesickert. Auch linksextreme Positionen sind anfällig für Antisemitismus. Auffällig ist, dass die jüngsten Anschläge islamisch motiviert sind – und immer häufiger an jüdischen Festtagen stattfinden. Das alles ist kein Zufall. Es richtet sich gegen die jüdische Existenz und Identität.
Eine Gesellschaft, die zulässt, dass eine Gruppe nur aufgrund ihrer Religion und ihrer Volkszugehörigkeit verfolgt, diskriminiert und ausgegrenzt wird, bereitet den Weg für Mordtaten wie in Sydney. Es ist wohlfeil, Toleranz für alles und jeden zu fordern, einer Gruppe diese Toleranz aber zu verweigern. Eine freie Gesellschaft darf dem Hass keinen Nährboden bieten. Das ist keine Frage gut gemeinter Beileids- und Solidaritätsbekundungen.
Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden. Wir reden nicht nur. Die Politik ist gefordert, durch intensive Bildung, klare Positionierung und, wenn es sein muss, durch Ziehung deutlicher roter Linien das ihre zu tun, um jedweden Antisemitismus zu erkennen, zu verurteilen und zu sanktionieren.
Jede Bürgerin und jeder Bürger ist aufgefordert, das ihnen Mögliche zu tun, um daran mitzuarbeiten. Eine Gesellschaft, die Antisemitismus zulässt, ist für niemanden eine wirklich lebenswerte Gesellschaft.
Wir sind schockiert über das, was in Sydney passiert ist. Wir trauern mit denen, die völlig sinnlos geliebte Angehörige und Freunde verloren haben. Wir dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen. Wenn Sie ein konkretes Zeichen der Solidarität setzen möchten, folgen Sie der Einladung der Solidargemeinschaft Wuppertal und der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal und kommen sie am 18. Dezember um 17 Uhr zum Geschwister-Scholl-Platz, wenn vor dem Haus der Jugend anlässlich des diesjährigen Chanukka-Festes die fünfte Kerze öffentlich entzündet wird.
Juden und Jüdinnen gehören nach Deutschland! Wir lassen nichts anderes zu!