Ein internationaler Ort

Michael Levy aus Australien besuchte die Stadt seiner Vorfahren

Am 6. Mai 2025 stand der Australier Michael Levy plötzlich vor der Tür der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Er war nach Wuppertal gekommen, um hier auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg die Grabstellen seiner Verwandten und in der Begegnungsstätte die Dauerausstellung über die jüdische Geschichte in Wuppertal zu besuchen.

Prof. Dr. Michael Levy, geboren 1953 in Sydney,  ist der zweite von drei Söhnen der Elberfelderin Erna Ida Mendels (geb. 1927) und ihres Mannes Gerhard Levy aus Magdeburg. Erna Mendels` Vater Julius Mendels war Teilhaber des Wäschekonfektionsgeschäfts "Windmüller & Mendels" in der Hofaue 81.

Nahezu die ganze Familie Mendels-Levy konnte dem Holocaust entkommen, weil es ihr gelang, im Jahr 1939, noch knapp vor Kriegsausbruch, nach Australien zu entkommen. Michael Levys Mutter Erna, geb. Mendels, lebt heute, 98-jährig, in Syndney, und erfreut sich bester Gesundheit. Sie spricht nicht gern über ihre Kindheit in Elberfeld, hatte ihren Söhnen aber immer wieder von einer Lehrerin erzählt, die den jüdischen Kindern privaten Unterricht erteilte. Diese durften seit dem Pogrom im November 1938 öffentliche Schulen nicht mehr besuchen. In der Begegnungsstätte Alte Synagoge erfuhr Michael Levy nun auch den Namen dieser Lehrerin: Laura Michelsohn. Sie nahm sich wenige Tage vor der ersten Deportation der jüdischen Wuppertaler*innen im Oktober 1941 gemeinsam mit ihrer Schwester Hedwig und ihrem Bruder Siegfried das Leben. Auch das Grab der Geschwister befindet sich auf dem Friedhof am Weinberg.

Michael Levy, der einen Lehrstuhl für Immonologie an der Australian National University von Canberra innehatte und als Gefängnisarzt praktizierte, wird auf seiner Europareise noch Magdeburg, die Heimatstadt seines Vaters, und später Paris besuchen, bevor er wieder nach Australien zurückkehrt.

Prof. Dr. Michael Levy und Christine Hartung (Foto: Ulrike Schrader)