„Erinnern heißt Handeln“

Nachruf auf Ruth Weiss, eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocaust

Als eine der ersten Referentinnen in der 1994 eröffneten Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal war die Holocaust-Überlebende Ruth Weiß aus Südafrika zu Gast. Sie las aus ihrem gerade im Hammer-Verlag erschienenen Buch „Wege im harten Gras“, eine Autobiografie, die auf ihr Leben und Wirken als Journalistin und Schriftstellerin zurückblickt.

 

Geboren als Ruth Löwenthal am 26. Juli 1924 in Fürth, emigrierte sie 1936 mit ihrer Mutter und ihrer Schwester vor den Nationalsozialisten zu dem bereits nach Südafrika ausgewanderten Vater. Den dort erlebten Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen und ihre eigene Diskriminierung als Jüdin beschäftigten sie ihr gesamtes Leben, und auch die Ungerechtigkeit und Unfreiheit in anderen afrikanischen Staaten und in den USA waren Impuls und Thema ihrer journalistischen Arbeit.

 

Ruth Weiss verfasste zahlreiche Sachbücher, Romane und Kinderbücher. Das Buch „Meine Schwester Sara“ war mehrmals Lektüre im Deutschunterricht. Breite Bekanntheit erlangte Ruth Weiss vor allem durch zwei Folgen einer ZDF-Reihe „Zeugen des Jahrhunderts“. Ruth Weiss wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und war u.a. Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse.

 

Sie starb am 5. September 2025 im Alter von 101 Jahren in Ålborg in Dänemark.

 

Die Begegnungsstätte Alte Synagoge wird ihr Andenken in Ehren halten!