Velbert-Neviges, Hölzer Straße 19

Rechtsradikale Schmierereien

Tafel zur jüdischen Geschichte in Velbert wurde mit Symbolen des Nazi-Szene beschmiert

Am 21. August 2025 erreichte uns die Nachricht, dass eine der Informationstafeln zur jüdischen Geschichte in den drei Velberter Stadteilen mit Nazi-Symbioen beschmiert worden ist. Hakenkreuz, Sig-Rune und die Zahl 88 (für den "Deutschen Gruß") verunglimpfen damit gezielt jüdisches Leben. Das Schild an der Hölzer Straße im Stadtteil Neviges soll an die Geschichte der Synagoge erinnern.

Im gesamten Stadtgebiet von Velbert wurden auf Initiative des kürzlich verstorbenen früheren Schulpfarrers  Frank Overhoff zwölf Informationstafeln an Orten früheren jüdischen Lebens installiert, und zwar als Kooperationsprojekt von Begegnungsstätte Alte Syngaoge Wuppertal und der Stadt Velbert, gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Wir sind entsetzt über die Eindeutigkeit dieses Angriffs auf die Erinnerungskultur in Velbert und solidarisch mit allen im Bergischen Land lebenden Jüdinnen und Juden, denen dieser Angriff in erster Linie gilt. Antisemitismus darf nicht toleriert werden! Die Polizei ist informiert, die Ermittlungen laufen.

 

Der Text der Tafel lautet:

Die Geschichte der Juden in der selbständigen Stadt Neviges, heute ein Stadtteil Velberts, begann 1678 mit einem Juden namens Marcus, der wohl Metzger war. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl der jüdischen Einwohner und erreichte mit 64 Personen in der Jahrhundertmitte ihren Höhepunkt, während 1842, ungefähr zur selben Zeit 10104 Bürger in Neviges wohnten. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verließen immer mehr Juden den Ort und suchten in den großen Städten ihr Auskommen.

Seit 1782 gibt es in Neviges und Langenberg Hinweise auf Räume, in denen man zum Gottesdienst zusammenkam. In Neviges betraf das 1824 ein „Privathaus“ und 1843 einen „gemietheten Bet Saal“. Etwa zwanzig Jahre später traf man sich 1861 in einem Gebäude in der Hölzerstraße und noch 1899 hieß ein Fußweg dort oberhalb der Wilhelmstraße „An der Synagoge“. Es ist nicht bekannt, in welchem Zeitraum das kleine Haus den Nevigeser Juden als Synagoge diente und vielleicht sogar gehörte.

1928 wollte der damalige Besitzer, Hermann van Onna, das leerstehende Gebäude seinem Schwager für einen Ausbau zum Wohnhaus zur Verfügung stellen. Das Vorhaben scheiterte jedoch an der Baufälligkeit des Hauses. Im Frühjahr 1929 wurde es abgerissen.

 

Weitere Informationen unter: https://www.alte-synagoge-wuppertal.de/velbert/

Foto: Technische Betriebe Velbert